Anders als der Name vermuten lässt, werden in der „Nadelfabrik“ im Quartier Aachen-Ost/Rothe Erde nicht Nadel und Faden geschwungen. Hier steht vielmehr die Musik im Vordergrund.
Seit April 2013 treffen sich die Teilnehmenden des Stadtteilchors „InChorsiv“ einmal die Woche, um gemeinsam zu musizieren. Das Besondere an diesem Projekt? Es ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiven Gesellschaft. Denn hier singen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam mit Sängerinnen und Sängern, die eine körperliche, geistige oder psychische Einschränkung haben. Außerdem lernen alle über die Musik neue Sprachen kennen. Neben Liedtexten auf Deutsch oder Englisch stehen nämlich auch Texte aus allen Ländern und Kontinenten auf dem Programm. So fördert das Projekt auch das interkulturelle Verständnis.
Anfangs planten die Lebenshilfe Aachen e.V. und die Integrationsagentur den Chor nur als Pilotprojekt. Heute ist er jedoch ein Dauerangebot und nicht mehr aus dem Stadtteil wegzudenken. Die Quartier-Bewohnerinnen und -Bewohner freuen sich, dass „InChorsiv“ sowohl Inklusion als auch das multikulturelle Zusammenleben in Aachen-Ost/Rothe Erde voranbringt. Außerdem macht es ihnen einfach Spaß, ihr Interesse an der Musik mit Anderen zu teilen.
Warum konnten sie das Projekt fest in der Nachbarschaft verankern? Für Heike Keßler-Wiertz spielen dabei zwei Erfolgsfaktoren eine Rolle: Das niederschwellige, offene sowie kostenlose Angebot lädt zum Schnuppern ein. Einmal dabei, wollen Viele bleiben. Darüber hinaus ist der Chor an die Integrationsagentur angebunden und macht interessierte Migrantinnen und Migranten auf das Angebot aufmerksam.
„Jeder, der an inklusiver Chorarbeit interessiert ist, ist bei uns willkommen“, wirbt Chorleiterin Guiomar Marques-Ranke. „Bei uns ist die Freude an der Musik und am Miteinander entscheidend, nicht der perfekte Klang.“ Dass jedoch talentierte Sängerinnen und Sänger bei „InChorsiv“ mitmachen, stellte der Chor bei einem Auftritt auf der Einbürgerungsfeier im Aachener Rathaus eindrucksvoll unter Beweis.
»Unsere Musik fördert Integration und Inklusion. Wir reden nicht nur darüber, wir handeln inklusiv.«
(Heike Keßler-Wiertz)