Bürgerschaftliches Engagement bietet die Chance, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu verbessern. Es erleichtert Neuankommenden die Orientierung in ihrer neuen Heimat. Bürgerschaftliches Engagement flankiert darüber hinaus Unterstützungs- und Freizeitangebote für die Menschen in den Quartieren. Deshalb stärken wir Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in ihrem Engagement – beispielsweise, indem wir sie qualifizieren und ihnen Supervision für ihre Tätigkeiten bieten oder ihre Vereine und Initiativen beraten und unterstützen.
So unterstützen wir Sie:
Aktivierung von Menschen, um gesellschaftliche Aufgaben zu übernehmen
Beratung, Begleitung und Stärkung von Ehrenamtlichen mit und ohne Migrationshintergrund in Organisationen und Initiativen
Schulung von Ehrenamtlichen mit und ohne Migrationshintergrund
Koordinierung der Einsätze von Ehrenamtlichen in geeigneten Arbeitsfeldern
Wenn sich die geflüchteten Frauen und Mädchen oder die Kinder der Herforder Kita „Villa Kunterbunt“ treffen, geht es buchstäblich farbenfroh zu: Im Rahmen des kunsttherapeutischen Projekts „Lebenslinien“ wird hier gemalt, gezeichnet, gedruckt oder mit Ton gearbeitet.
Seit Juni 2016 bietet der Kreisverband Herford-Stadt e.V. des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreativkurse besonderer Art an. Eines der Ziele des Projekts ist es, geflüchtete Frauen in ihrem inneren Prozess der Neuorientierung zu unterstützen, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und Selbstvertrauen aufzubauen. In einem geschützten Rahmen finden die Teilnehmerinnen über das Malen und Gestalten Wege, über alle Sprachgrenzen hinweg zu kommunizieren. In ihren Bildern und Skulpturen tritt schmerzlich Vermisstes, aber auch Hoffnung und Zuversicht zutage. Und mit jedem fertiggestellten Werk wächst das Selbstvertrauen. „Dass ich so etwas kann, hätte ich nie gedacht“, erzählt eine Teilnehmerin stolz.
Besonderes Augenmerk legt die Projektverantwortliche Ingvild Scheele-Kolesch auf die individuelle Begleitung jeder Einzelnen. Im Team mit Assistentin Mailinda Osmani kann sie ganz auf die persönlichen Bedürfnisse der Frauen eingehen. Empathie und Einfühlungsvermögen spielen hier eine große Rolle, manchmal sind auch Geduld und Improvisationstalent gefragt. Dann nämlich, wenn die Größe der Gruppen bei den Treffen stark schwankt oder sich ihre Zusammensetzung spontan ändert. Aber für die Frauen, die regelmäßig teilnehmen, bietet das Projekt „Lebenslinien“ eine wertvolle Chance: Sie werden sich der eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst, und machen sich mit neuem Selbstvertrauen auf den Weg, ihr Leben in Deutschland zu gestalten. Und trotz aller Belastungen gewinnen die Teilnehmerinnen beim gemeinsamen „Werkeln“ auch ihre Lebensfreude zurück. So freut sich eine Teilnehmerin: „Wenn ich hier bin, kann ich wieder lachen!“
Auch die Kinder der „Villa Kunterbunt“ nehmen am Projekt „Lebenslinien“ teil. Unter dem Motto „Kreativitätsförderung“ dürfen schon die ganz Kleinen im Sinne des entdeckenden Lernens verschiedene Künstler- oder auch Alltagsmaterialien kennenlernen, damit experimentieren und den eigenen Vorstellungen entsprechend damit gestalten. Dabei machen sie erste ästhetischen Erfahrungen und erwerben ganz nebenbei auch grundlegende Fertigkeiten und Kompetenzen.
In der Zentralen Unterbringungseinrichtung der Stadt Herford, der Harewoodkaserne, findet außerdem einmal in der Woche ein Malangebot für die Kinder der dort untergebrachten geflüchteten Familien statt.
»Die Flucht hat die Kinder und ihre Familien tief geprägt. Wir bieten ihnen einen Schutzraum, in dem Sie ein Stück Selbstvertrauen zurückgewinnen können.«
Projekt „Café 50+“ der AWO Fachdienste für Migration und Integration in Löhne
Ein Café-Projekt zur interkulturellen Verständigung
Einmal die Woche ist es so weit: Dann hört man in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Fachdienste für Migration und Integration viele Lacher und intensive Gespräche. Außerdem duftet es nach frischem Kaffee, Tee, selbstgebackenen Kuchen und Speisen. Denn hier treffen sich jeden Mittwoch Löhner Seniorinnen und Senioren mit und ohne Migrationshintergrund zum gemeinsamen Kaffeeklatsch.
Das interkulturelle „Café 50+“ bietet ihnen seit 2010 die Möglichkeit, sich mit anderen älteren Menschen über Alltägliches auszutauschen, Spiele zu spielen oder einfach gemeinsam Zeit zu verbringen. Impulsgeber für das Projekt waren Mitarbeitende der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE). Sie berichteten, wie sehr sich ihre Klientinnen und Klienten einen geschützten Raum für Treffen mit Anderen wünschten. „Ich komme jeden Mittwoch hierher, weil ich mich darauf freue, mit meinen Bekannten bei Kaffee und Kuchen über Alltägliches zu sprechen“, erzählt ein Teilnehmer.
Nataša Stančić von der Integrationsagentur der AWO ist glücklich darüber, dass das interkulturelle „Café 50+“ bei den Besucherinnen und Besuchern so gut ankommt: „Es ist schön zu sehen, wie viele Seniorinnen und Senioren jede Woche vorbeikommen. Auch wenn sie Erkrankungen haben oder ihr Weg zu uns nicht der leichteste ist, weil sie beispielsweise einen Rollator nutzen müssen.“
Neben persönlichen Gesprächen stehen aber auch (Impuls-)Vorträge auf dem Programm. Mitarbeitende der AWO oder externe Fachleute sprechen über Gesundheitsthemen oder gesellschaftspolitische Fragestellungen, wie Diabetes oder den internationalen Frauentag. Besonders beliebt sind außerdem die sommerlichen Grillnachmittage, wenn bei Sonnenschein und guter Laune gegrillt wird.
»Bei uns tauschen sich Seniorinnen und Senioren mit und ohne Migrationshintergrund aus. Wir bringen Menschen zusammen und tragen so zu einer interkulturellen Verständigung bei.«
Nataša Stančić Integrationsagentur der AWO Fachdienste für Migration und Integration