Diskriminierung findet in vielen Lebensbereichen statt: in der Arbeitswelt, in Bildungseinrichtungen, bei der Gesundheitsversorgung, der Wohnungssuche oder beim Reden mit und über Minderheiten. Die Betroffenen schränkt dies in ihrem sozialen, politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben ein. Integrationsagenturen machen diese Formen von Diskriminierung öffentlich und wirken darauf hin, sie abzubauen. Wir setzen uns z.B. aktiv für die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Strategien und Maßnahmen gegen Diskriminierung im Sozialraum ein. Wir bieten Trainings an, um vorurteilsbewusstes Denken und Toleranz zu fördern.
So unterstützen wir Sie:
Arbeitspapiere und gezielte Gespräche mit zuständigen Akteurinnen und Akteuren, um Diskriminierung sichtbar zu machen
Angebote zur Fortbildung und Sensibilisierung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie Behörden, Einrichtungen und Vereine
Begleitung bei der Entwicklung und Umsetzung von Antidiskriminierungskonzepten
Antidiskriminierungsprojekt der AWO OWL
Das Projekt „Diskriminierung erkennen + Lösungen entwickeln“ zeigt für Jugendliche erfolgreich Perspektiven auf.
Kinder und Jugendliche erleben in ihrem Schulalltag und in der Freizeit Diskriminierung. Dies zeigen wissenschaftliche Studien und Erfahrungsberichte. Thomas Hellmund von der AWO-Integrationsagentur in Gütersloh erklärt: „In manchen Situationen bleiben Betroffene mit einem ‚komischen Bauchgefühl‘ zurück. Sie spüren, dass etwas eigenartig war, können es aber nicht genau zuordnen. Viele wissen vielleicht gar nicht, dass sie diskriminiert wurden. Vielleicht sehen sie keinen Weg, wie die Situation anders hätte verlaufen können und wie sie die Situation in ihrem Sinne hätten beeinflussen können.“
Genau hier setzt das Projekt „Diskriminierung erkennen + Lösungen entwickeln – Forumtheater für Jugendliche“ an. Angedockt an die Integrationsagenturen der Fachdienste für Migration und Integration der AWO in Ostwestfalen-Lippe wird es in Schulen und Jugendzentren durchgeführt.
Ziel des Projektes ist, die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zum Thema Diskriminierung zu informieren und zu sensibilisieren. Hierzu werden Begrifflichkeiten und Rechtsgrundlagen erläutert. Gleichzeitig wird ein Verständnis für die Auswirkungen von diskriminierendem Verhalten auf die Beteiligten entwickelt.
Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen verfügen am Ende des rund sechsstündigen, von professionellen Theaterpädagoginnen und Theaterpädagogen geleiteten, Workshops über einen selbst erarbeiteten und erprobten „Methodenkoffer“, der übertragbare Gegenstrategien enthält, die es ermöglichen, sich in unterschiedlichen Alltagssituationen gegen Diskriminierung zur Wehr zu setzen.
Die Vorarbeit hierfür geschieht in Rollenspielen, in denen die Teilnehmenden couragiertes Verhalten und die Umsetzung ihrer, jeweils eigenen Ideen auf der Bühne mehrfach ausprobieren können. Durch die starke Beteiligungsorientierung in den Workshops entdecken die Teilnehmenden neue Ressourcen sowohl bei sich selbst als auch bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. Eigene Erfahrungen können eingebracht werden und werden geschätzt. Die Teilnehmenden erfahren Vielfalt in ihrem Umfeld als Chance und der Ansatz stärkt sie individuell genauso wie als Gruppe.
Im Zeitraum von rund drei Jahren wurden so bislang 200 Workshops in Schulen und Jugendeinrichtungen in der Region Ostwestfalen-Lippe durchgeführt. Gefördert wird das Projekt von der Aktion Mensch, der Elfriede-Eilers-Stiftung sowie durch kleinere Spenden und aus Eigenmitteln.
Die Integrationsagenturen begleiten das Projekt fachlich und stehen den Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeitern beratend und unterstützend zur Seite, indem sie u.a. Kontakt zu möglichen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern herstellen. Sie bringen sich außerdem gemeinsam mit anderen relevanten Akteuren in die Projekt-Steuerungsgruppen an den unterschiedlichen Standorten ein und sind gleichzeitig das Bindeglied zwischen den Projektbeteiligten. In den Sitzungen der Steuerungsgruppen werden die erzielten Wirkungen des Projektes evaluiert und eventuelle Nachsteuerungsbedarfe diskutiert.
»Unser Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen dabei zu unterstützen, eigene, ihrer Lebenswelt entsprechende, Lösungsstrategien zu erarbeiten. Hierfür ist die Methode des Forumtheaters nach Augusto Boal das geeignete Mittel.«
Thomas Hellmund, Projektleiter; Integrationsagentur der AWO in Gütersloh