Seit 2009 arbeiten die Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit unter dem Dach der Integrationsagenturen NRW. Die heute 42 Servicestellen haben eine landesweite Zuständigkeit und sind gleichzeitig vor Ort an die Städte und Kreise angebunden. Die Servicestellen zeigen Fälle rassistischer Diskriminierungen genauso wie strukturelle Diskriminierung in der Gesellschaft auf. Sie gehen gegen Ausgrenzung vor und bieten Betroffenen individuelle Beratung und Unterstützung an. Außerdem bestärken und unterstützen die landesweit 42 Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit Ratsuchende darin, ihre Menschenrechte und Grundfreiheiten wahrzunehmen.
Qualifizierte Beratung von Menschen, die von rassistischer, ethnischer und religiöser Diskriminierung betroffen sind
Unterstützung von Institutionen und Organisationen zur Erarbeitung von Antidiskriminierungskonzepten
Begleitung und Stärkung von Menschen mit Rassismuserfahrungen
Dokumentation von Beratungsfällen, Erforschung von Diskriminierungsfeldern, Erstellung von Fachinformationen und Bereitstellung von Expertise
Kampagnen zum Abbau von Vorurteilen und gegen Rassismus
Herausgabe von Newslettern und Studien
Gleichbehandlungsbüro (GBB) des Pädagogischen Zentrums Aachen e.V. (PÄZ Aachen)
„Diskriminierung aufdecken, professionell entgegenwirken und Integration nachhaltig fördern“
Wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Sprache werden manche Menschen diskriminiert. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber geben ihnen keine Stelle oder sie müssen unter ungünstigen Arbeitsbedingungen arbeiten. Migrantinnen und Migranten finden oft keine Wohnung, weil ihr Name nicht „deutsch“ klingt. Oder sie können kein Fitnessstudio besuchen, weil ihnen die Aufnahme verweigert wird. Ihre in Deutschland geborenen Kinder werden oftmals nicht in das Geburtenregister eingetragen, weil die Eltern ihre Identität nicht nachweisen können. Von solchen Vorfällen erfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gleichbehandlungsbüros (GBB) in Aachen häufig. Das GBB, eine von 42 Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit, die es im Rahmen des Förderprogramms „Integrationsagenturen“ in NRW gibt, dokumentiert diese Erfahrungen, macht strukturelle, institutionelle und individuelle Diskriminierungen in der Gesellschaft sichtbar und wirkt ihnen entgegen.
Die Idee dahinter: Nur wenn Diskriminierung bekannt ist, kann sie abgebaut werden und Integration nachhaltig gelingen. Immer wenn Institutionen oder Organisationen Fragen zum Thema Diskriminierung haben und antidiskriminierende Strukturen in ihren Reihen etablieren möchten, können sie sich an das GBB wenden. Das ist aber nur eines von vielen Zielen. Weitere Aufgaben sind die Begleitung und Rechtsberatung für Betroffene, Bildungsangebote, Netzwerkarbeit sowie Empowerment-Projekte.
„Rassistische Diskriminierung darf in Deutschland keinen Platz haben“, sagt Isabel Teller, Juristin des GBB. „Wir schulen Beraterinnen und Berater in den Servicestellen deshalb in der rechtlichen Co-Beratung und stehen ihnen bei juristischen Fragen zur Seite.“ Dank der Stiftung „Leben ohne Rassismus“ kann das GBB Betroffene bei Gerichtsprozessen unterstützen. So erhalten diese die Chance, rechtlich gegen Diskriminierungen im Alltag vorzugehen. Dank der Unterstützung des GBB gewann ein junger Mann im Mai 2017 einen Prozess auf der Grundlage des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes gegen ein Aachener Fitnessstudio.
Ergänzt wird das Beratungsangebot durch einen Pool an muttersprachlichen Dolmetscherinnen und Dolmetschern (SprInt Pool), den das GBB bereits vor acht Jahren im Auftrag der Stadt Aachen initiiert hat. Gerade für Geflüchtete ist eine Beratung in ihrer Muttersprache sehr wichtig. Auch der SprInt Pool ist ein voller Erfolg: 2016 kamen in 2600 Fällen muttersprachliche Dolmetscher*innen im gesamten Stadtgebiet und in den umliegenden Regionen Aachens zum Einsatz.
»Diskriminierung bedeutet, Menschen in unterschiedliche Gruppen einzuteilen und Mauern zwischen ihnen aufzubauen. Die Antidiskriminierungsarbeit des GBB trägt dazu bei, diese Mauern zu überwinden.«